In "Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück" begibt sich Simon Pegg auf eine ganz besondere Reise, um das Glück der Menschen aufzuspüren. Ob er auf seinem abenteuerlichen Weg fündig wird und auch den Kinobesucher beglücken kann, erfahrt Ihr bei IOFP.
Warum ist man nie so richtig zufrieden mit seinem Leben? Warum erkennt man die guten Momente erst, wenn sie längst vorbeigezogen sind? Wie findet man sein Glück? All dem will Simon Pegg in der Tragikkomödie "Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück" eine Antwort geben können. Auf dem gleichnamigen Bestseller des französischen Autors François Lelord basierend, kommt nun genau zehn Jahre nach der deutschen Buchveröfflichung ein Film, der ein ganz persönliches Thema anspricht. All die Fragen, deren Antworten gefunden werden wollen, sind jedem Einzelnen bekannt und so hat der Film großes Potenzial seine Zuschauer auf tiefgreifender Ebene anzusprechen.
Warum "Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück"?
Als Londoner Psychiater begegnet Hector (Pegg) tagtäglich den unterschiedlichsten Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie sind unzufrieden. Ob vom Alltag geplagte Hausfrau oder von Visionen verlassene Hellseherin (Veronika Ferres) - sie alle kommen zwar immer wieder in seine Praxis, aber Besserung ist nicht in Sicht. Hector wird bald bewusst, dass er selbst unglücklich ist und somit seinen Patienten keine Hilfe sein kann. Er beschließt eine Reise zu unternehmen, die ihn in unbekannte Gegenden sowie Orte aus der Vergangenheit führt. Obwohl Hectors erfolgreiche und scheinbar perfekte Freundin Clara (Rosamund Pike) von den Plänen zunächst nicht angetan ist und gar mit einer Trennung rechnet, lässt sie ihn ziehen. Es beginnt ein Abenteuer, dass Hector nach Shanghai, Tibet, Südafrika und Los Angeles führt.
Das Glück ist nicht allein in dir
Mit Notizbuch und Trekkingrucksack bewaffnet fühlt sich Hector so gut wie nie und lässt das auch spüren. Ein wenig planlos, aber euphorisch genug, um auch die entlegensten Flecken der Welt zu bereisen, lässt er sich von nichts und niemandem aufhalten. Die Begeisterung, die Abenteuerlust und auch die intensiven Rückschläge, halten Hector nicht auf und den Zuschauer im Kinosessel. Wir dürfen einen Mann begleiten, der sich unbewusst das innere Kind bis ins Erwachsenendasein bewahrt hat. Was dem einen jedoch gut tut, erschwert Hector widerum das Leben. Eine klare Sicht der Dinge fällt ihm oft schwer, sodass er nicht nur die Frage des allgemeinen Glücks, sondern vor allem seine eigene Unzufriedenheit klären muss. Nicht, dass irgendetwas gegen ein Quäntchen kindliche Unbeschwertheit sprechen würde, aber für den Hauptcharakter blockiert es die persönliche Entwicklung und die seiner Beziehung zu Clara. Roamund Pike brilliert als perfekt organisierte Dauerfreundin auf ihrem beruflichen Höhepunkt. Als scheinbar vollständiger Gegensatz zu Hector, verkörpert sie das Glied zwischen seinem alten Leben und seiner zeitweise sehr ungewissen Zukunft. Mit viel Humor und Tragik begleitet man das Paar und fühlt sich durch diese zwei Sichtweisen wie selbstverständlich mit den Charakteren verbunden.
Hectors Gefühl, dass etwas fehlt, aber was genau das ist, nicht benennen zu können, ist erschreckend real. Das Glück fällt manch einem vielleicht ganz zufällig in den Schoß, aber es dann auch zu erkennen und zu bewahren, dazu sind die wenigsten in der Lage. Auch Hetor beweist ein ums andere Mal, dass es soviel Glück im Leben gibt, dass sich der Kampf um das Lösen der inneren Blockade lohnt. Und ein Kampf ist es allemal - man lacht und weint gleichermaßen, fühlt die Enge in der Brust genauso stark, wie die Freude über all die guten Momente. Aber nicht jeder muss sich gleich auf eine Weltreise begeben, um Antworten zu finden, denn wie es so schön heißt: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?" Alles, was man hat, aufs Spiel zu setzen, wagen wohl auch nur wenige und da ist es doch schön, wenn Hector diese Aufgabe übernimmt und uns am Ende mit einer Zufriedenheit entlässt, die uns mehr Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten und vor allem die guten Zeiten des Lebens vermittelt. Und dieses unbestritten gute Gefühl wird durch eine thematische Authentizität geschaffen, die in der derzeitigen Blockbuster-Industrie oft ignoriert wird.
Fazit
"Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück" ist ein Aufruf an all die unzufriedenen, missgestimmten und schlecht gelaunten Menschen dieser Welt, die ihr Glück verloren glauben: Genießt die kleinen Dinge, freut euch über all das Schöne und besinnt euch dessen, was ihr schon längst an eurer Seite habt. Vergesst jedoch nie, auch etwas dafür zu tun! Zu sagen, dass wir eine Antwort auf die Frage der Herkunft des Glücks bekommen, wäre zuviel des Guten und ist auch nicht die Intention des Films, aber Hector hilft am Ende nicht nur seinen Patienten auf die Sprünge, sondern krempelt auch sein Leben um und geht somit mit gutem Beispiel voran. Das Kind im Manne hat er dabei nicht verloren, es ist nur erwachsen geworden - man darf sich eben niemals ganz verlieren.